Geschichte

Historische Aufnahme von Papiermaschinen in Sihlcity
Historische Luftaufnahme von Sihlcity

Von der Papierfabrik zum Urban Entertainment Center

Geschäftig geht es auf dem Gelände zu. Güterwaggons mit Rohstoffen kreuzen die Lastwagen, die das fertige Papier ausliefern. Ein Kanal leitet das Sihlwasser in die Fabrik, um die Turbinen zur Stromerzeugung anzutreiben. Aus dem Hochkamin dampft es, und es liegt in der Luft: Das Papiermachen ist etwas Besonderes. Dieses Bild bot sich dem Betrachter 1965. Hier, wo sich heute Sihlcity erhebt und wo einst Papier hergestellt wurde, mehr als 150 Jahre lang. Jetzt dampft es zwar nicht mehr aus dem Kamin, aber lebendig geht es auch heute zu und her auf dem ehemaligen Fabrikareal. Denn rund 24'000 Menschen besuchen täglich Sihlcity und erfreuen sich an dem urbanen, architektonischen Ambiente, dem grossen Einkaufsangebot sowie den vielen kulturellen und kulinarischen Leckerbissen.

Das Auf und Ab der Sihlpapier

Doch zurück in die Vergangenheit, genauer: ins Jahr 1836, als Industrielle und Bankiers aus eingesessenen Zürcher Familien die mechanische Papierfabrik an der Sihl gründeten. Just zur rechten Zeit: Bildung gewann an Bedeutung, die Zahl der Zeitungen, Flugschriften und Bücher nahm stark zu – und damit auch der Papierbedarf. Mit etwa 100 Arbeitskräften startete die Fabrik die Papierproduktion. Die Absätze stiegen stetig, Maschinen wurden hinzugekauft, die Gebäude laufend erweitert. 1931 wurde das Unternehmen von der Weltwirtschaftskrise heftig getroffen. Die Fabrik überlebte nur dank einer soliden finanziellen Basis und setzte von da an immer erfolgreicher auf die Herstellung hoch qualitativer Spezialpapiere. 1973 baute das florierende Unternehmen die weltweit grösste Maschine für Transparentpapier. Nun arbeiteten gegen 500 Leute in Schichten rund um die Uhr. Doch in der Rezession nach dem Ölschock ging es bergab: Kurzarbeit, Stilllegung vieler Maschinen, nur die Ausrüsterei lief noch bis 1990 weiter. Dann wurde es still um das Papierunternehmen. Einige Hallen und Werkstätten wurden noch für Anlässe oder an Künstler und Kleinunternehmen vermietet.

Die Idee «Sihlcity» wird geboren

Unterdessen entwickelte der Totalunternehmer Karl Steiner zusammen mit dem Architekten Theo Hotz Sihlcity. 2003 kaufte die heutige Miteigentümergemeinschaft das Projekt. Vom früheren Gebäudekomplex auf dem Areal blieben vier Bauten erhalten, die als ehrenwerte steinerne Zeitzeugen stets an ein wertvolles und bewegtes Stück Zürcher Geschichte erinnern werden.